Dieser Leserbrief ist eine Reaktion auf den Ruhrnachrichtenartikel vom 09.02.2022.
Die Einordnung von Bürgermeister Sendermann spiegelt die ganze Misere bei der Informationslage rund um die Neue Stever wider: entweder wird nicht vollständig informiert, oder man beruft sich auf alte Datenquellen.
Die Datenquelle der Grundwassergleichen ist von 1994, also fast 30 Jahre alt. In dieser Zeit haben wir alle eine Veränderung des Klimas miterlebt. Vor allem die letzten Jahre waren viel zu trocken. Diese Veränderung muss Auswirkungen auf das Grundwasser haben, wird aber von der Stadt bei der Planung der Neuen Stever ignoriert.
Die textuelle Beschreibung des „Tälchens“ ist unzureichend. Zwar wird auf die meisten Abmessungen eingegangen, die für viele relevanteste Dimension – die Tiefe – wird ausgelassen.
Die Neue Stever muss, damit ein fließendes Gewässer entsteht, bis zu 10 Meter tief in die Landschaft eingelassen werden. In Mittelgebirgslandschaften mag das ein „Tälchen“ sein, hier ist das eher ein tiefer Graben.
Dass eingestanden wird, dass die Gelsenwasser die Verantwortung für die Schaffung der Durchgängigkeit an den Talsperren Hullern und Haltern hat, ist löblich. Es wird aber nicht deutlich gemacht, dass die Gelsenwasser AG unmittelbar finanziell von der Neuen Stever profitiert und für deren Unterhalt nicht weiter aufkommen muss.
Herr Sendermann präferiert die Neue Stever als A-Lösung. Dabei ist dem Planfeststellungsbeschluss zu entnehmen, dass ein alternativer Verlauf der Neuen Stever nicht in Frage kommt, weil die Flächen hierzu nicht zur Verfügung stehen. Vielleicht ist die Neue Stever in der aktuell diskutierten Form bereits die B-Lösung?
Umfassende und für jeden verständliche, anschauliche Infornationen, die jedem Interessierten zugänglich sein sollten, sind dringend von Nöten.